Agenda 21 Petershausen

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Protokoll 07.12.20

AgendaOnline-Vollver­sammlung, Beginn 20:00, Ende 21:15

Die erste Online-Voll­versammlung der Agenda-21-Gruppe war sehr erfolgreich, weil die Technik gut funktionierte und sich alle Teilnehmer diszipliniert verhielten. Die erste Vollversammlung 2021 wird noch einmal online erfolgen. Es wäre schön, wenn sich dann auch die Telefonteilnehmer kurz melden und ihren Namen nennen würden.

Aktivitäten gegen die 3. Startbahn

Erna Feicht berichtet: Die Hoffnung auf ein endgültiges Aus der 3.-Startbahn-Planungen, wie es die FW in ihrem Landtags-Wahlpro­gramm formuliert hatten, wird wohl nicht erfüllt werden. Obwohl der seit 2015 gültige Planfeststellungsbeschluss nur bis 2025 auf weitere 5 Jahre verlängert werden könnte (und danach nicht mehr gültig wäre), bis 2027 laut Regierungsbeschluss 2019 aber keine weiteren Planungen zulässig sind, behauptet die Flughafengesellschaft, dass mit einigen Infrastruktur­maß­nahmen der Baubeginn bereits erfolgte und deshalb das Baurecht bis zum Ende aller Baumaßnahmen gilt. Diese rechtliche Konstruktion wird regierungsseitig genauso gesehen, wie sich nach einer Anfrage der Landtags-Grünen herausstellte. Obwohl von keiner Seite erwartet wird, dass Fahrgastzahlen oder Flugbewegungen auch in der Zeit nach der Pandemie wieder genauso hoch ansteigen wie davor, schwebt das Damokles-Schwert des Startbahnbaus mit großflächiger Natur­zerstörung und vermehrtem Lärm sowie Luftverschmutzung also weiter über den leidenden Anliegergemeinden des Flughafens.

Fairtrade-Gemeinde und Fairkaufladen

Christa Trzcinski berichtet:

Globales Lernen (für Erwachsene und Kinder gleichermaßen) ist ein besonderes Bildungs­konzept, das sich als pädagogische Antwort auf die Herausforderungen versteht, die durch die Globalisierung vieler Lebensbereiche entstehen.

FussballNach der "Maastrichter Erklärung" (2002, des Nord-Süd-Zentrums des Europarats) handelt es sich dabei um "Bildungsarbeit, die den Blick und das Verständnis der Menschen für die Realitäten der Welt schärft und sie zum Einsatz für eine ausgewogenere, gerechtere Welt mit Menschenrechten für alle aufrüttelt. Globales Lernen umfasst entwicklungspolitische Bildungsarbeit, Menschen­rechts­erziehung, Nachhaltigkeits­erziehung, Bildung für Frieden und Konfliktprävention sowie interkulturelle Erziehung, also die globalen Dimensionen der staatsbürgerlichen Bildung".

Da auch Kleinkinder schon in einer globalisierten Welt und mit kultureller Vielfalt aufwachsen, ist das pädagogische Fachper­sonal vor die Aufgabe gestellt, verschiedene kulturelle, soziale, familiäre und religiöse Identitäten der Kinder wahrzunehmen und diese fachgerecht zu begleiten. Die Antwort darauf können die vielfältigen Aktivitäten im Kontext "Eine Welt Kita" sein. In Petershausen gibt es mit dem Haus für Kinder Arche Noah schon einen Kindergarten, der den Titel "Eine Welt Kita: fair und global" tragen darf (die offizielle Auszeichnung findet im Frühjahr statt). Der Kindergarten der Aktiven Schule Petershausen befindet sich auf dem Weg dorthin.

Einige Aktivitäten beider Kindertages­stätten werden auf der Website des Fairkaufladens begleitet. Erwähnt seien hier beispielhaft das Projekt "SHUUZ", an dem sich das Haus für Kinder Arche Noah beteiligt. Die Idee dabei ist, tragbare und intakte Schuhe zu sammeln, die über die Kolping Recycling GmbH an Hilfsbedürftige weltweit verschickt werden.

Ein anderes Beispiel ist eine Fortbildung für die Pädagogen des Kindergartens der Aktiven Schule Petershausen im Rahmen des bundesweiten Programms "Bildung trifft Entwicklung". Die Referenten, die für dieses Programm arbeiten, müssen aus einem Land des Globalen Südens stammen oder mindestens ein Jahr dort gelebt haben. Sie fordern zu "Perspektiv­wechseln" auf, um vorgefertigte Klischees über Menschen aus anderen Regionen der Welt zu hinterfragen.

Arbeitskreis "Fairtrade-Gemeinde" des Kreisverbands Dachau von Bündnis 90/Die Grünen
Nach einem Online-Vortrag von Christa Trzcinski mit dem Titel "Wie wird mein Ort Fairtrade-Gemeinde" fand am 2. Dezember die erste Sitzung des Arbeitskreises statt. Vertreter aus Petershausen, Haimhausen, Röhrmoos, Bergkirchen, Weichs sowie aus Dachau und Karlsfeld tauschten sich über den Stand der Dinge in ihren Kommunen aus und diskutierten unter der Moderation von Alexander Heisler (Sprecher des Kreisverbands) über einzelne Umsetzungsschritte auf dem Weg zur Fairtrade-Town.

Fair TradeDie Bedeutung des Titels wird aktuell durch eine Studie der Bertelsmann-Stiftung (in Zusammen­arbeit u.a. mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund, dem Deutschen Landkreistag und dem Deutschen Institut für Urbanistik) unterstrichen, die sich mit Nachhaltigkeitsindikatoren für Kommunen beschäftigt. Unter dem Ziel 12: "Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster" wird ausdrücklich die Wirkung von Fairtrade-Towns und Fairtrade-Schools betont, besonders auch der Bereich der kommunalen Beschaffung mit fairen Produkten. Derzeit (Stand 30.11.2020) gibt es in Bayern 194 Fairtrade Towns (von 712 bundesweit) und 265 Fairtrade Schools (von 758 bundesweit).

Nachhaltigkeitspreis für UNSER LAND
Die Regionalvermarktungsinitiative UNSER LAND wurde von "RENN. süd", einer der vier deutschen "Regionalen Netzstellen Nach­haltigkeitsstrategien" mit dem Qualitätssiegel "Projekt Nachhaltigkeit" ausgezeichnet. Das Siegel zeichnet in jedem Jahr innovative Lösungsansätze zu bestimmten Schwer­punktthemen aus.

Bio-GemüseUnter dem Motto "Lebensraum nachhaltig gestalten" heißt es dort: "UNSER LAND umfasst elf Landkreise in zehn Solidar­gemein­schaften. Ehrenamtliches Engagement und Regional­vermarktung ergänzen sich in einer dualen Struktur. Vereint sind beide im gemeinsamen Ziel: dem Erhalt der Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen der Region." Das Besondere liegt hier in der Tat in der Zusammen­arbeit der ehrenamtlich arbeitenden Solidar­gemein­schaften mit der Vermarktungs-GmbH in Esting. Bevor neue Produkte eingeführt werden, müssen die Vorstände aller Solidar­gemein­schaften konsultiert werden.

Nicht nur die beiden Mitglieder aus der Agenda 21-Gruppe Petershausen, Erna Feicht und Christa Trzcinski, freuen sich über die Aus­zeichnung, denn sie waren beim Aufbau der Solidargemeinschaft DACHAUER LAND im Jahr 2000 aktiv dabei und sind heute noch Mitglied.

Die Ziele von UNSER LAND sind: Biologische und regionale Vielfalt, Klimaschutz durch kurze Wege, Regionale Kreisläufe, Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft, Sicherung von Arbeits- und Ausbildungs­plätzen, faire Preise zur Sicherung von Existenzen, Transparenz bei Erzeugung und Verarbeitung, Umwelt­ver­träglichkeit und gentechnikfreie Erzeugung. Da diese Prinzipien auch zu fair gehandelten Produkten passen, haben wir 2002 die Produkte als "Ergänzungs­produkte" ins Sortiment des Fairkaufladens aufgenommen.

BücherschrankStraßenbibliothek

Christa Jürgensonn berichtet: Die Einrichtung einer Straßen­bibliothek, wie sie an vielen Orten in München und verschiedenen Kleinstadt­gemeinden seit langem der Fall ist, scheint derzeit schwierig, weil an zentralen Plätzen (auf jeden Fall Bahnhofstr.) demnächst eine Sanierung bzw. Neugestaltung und damit Baustellen anstehen.

Claudia Siegl hatte dankenswerterweise immer wieder Informa­tionen wegen passenden günstigen Hütten/Telefonzellen mit entspre­chenden Umbauten und Installationen mit Angeboten geschickt. Diese Art der Straßen­bibliothek soll aber derzeit nicht weiterverfolgt werden.

BücherschrankStattdessen gibt es seit Sommer 2020 an der evangelischen Kirche bzw. Kindertagesstätte Arche Noah einen Bücher-Glasschrank unter dem Vordach, und darüber wurde jetzt auch ein Aushang im Agenda-21-Schaukasten angefertigt.

Ganz aktuell: Die Gemeinde bzw. die Gemeindebibliothek wird einen Metallschrank mit einer Grundausstattung an ehemaligen Bibliotheksbüchern im Durchgang von Alt- und Neubau der Grundschule aufstellen, der dann für alle Bürgerinnen und Bürger Tag und Nacht zugängig ist, so dass man Bücher entnehmen und einstellen kann.

Fahrrad-Referent für Petershausen

In Augsburg wurde erfolgreich ein Bürger­begehren "Fahrradstadt jetzt" durchgeführt, auch Indersdorf will eine "Fahrradfreundliche Kommune in Bayern" werden.

MobilitätWir in Petershausen haben seit Jahren Initiativen pro Fahrrad. Auch wir sollten diesen Titel anstreben. Es gilt, einem umwelt­freundlichen und gesunden Fortbewe­gungsmittel in allen Gemeindeteilen Vorfahrt zu gewähren und damit den Durch­gangsverkehr zu erschweren bzw. rücksichtslose Autofahrer auszubremsen. Damit dieser Wunsch und die dazugehörigen Planungen nicht im Tages­geschäft der Gemeindepolitik und -Verwaltung untergehen, sollte vonseiten des Gemeinderats ein Fahrradreferent oder eine Fahrrad­referentin ernannt werden, der/die sich dahinter setzt, bei allen entsprechenden TOPs immer wieder auf die Fahrrad­freundlichkeit achtet und anmahnt, vor allem aber neue Ideen nennt und auf Durchführ­barkeit überprüft und weiter­verfolgt sowie dafür sorgt, dass bei stockenden Grund­erwerbs­verhandlungen für Fahrrad­wege diese wieder aufgenommen und mit neuen Argumenten unterlegt werden - und damit die Bemühungen des Bürgermeisters unterstützt.

Ergänzend zu Senioren-, Jugend- sowie Energie- und Umwelt­referent und Behinderten-Beauftragtem sollte der Gemeinderat einen Fahrrad-Referenten oder eine Fahrradreferentin berufen.

Die Bedingungen zur Auszeichnung "fahrrad­freundliche Gemeinde" sind ziemlich niedrig angesetzt, vieles davon gibt es in Petershausen schon, wie Edi Meßthaler aufzählt: Wir haben auch bei Durchgangs­straßen verschiedene 30-km-Zonen (die nicht so weit weg von "Fahrrad­straßen" sind), wir haben ein Fahrradgeschäft, das Fahrräder repariert und verleiht und auch einen Automaten für kleinere Reparaturen an seiner Außenwand hat, und wir haben am Bahnhof überdachte Fahrrad­ständer sowie Boxen, in die man sein hochwertiges Fahrrad einsperren kann.

Christa Jürgensonn wird einen Bürgerantrag an den Gemeinderat formulieren und hofft auf viele Unterzeichner, auch vonseiten des Gemeinderates.

Edeka/Müllentsorgung/Recycling

Christa Jürgensonn berichtet: Auf eine Anfrage per Mail am 10.11.20 bei der Presseabteilung von Edeka Südbayern in Gaimersheim erfolgte ein Telefonanruf, bei dem der Anrufer versicherte, dass Edeka alles tut, was die Werbung verheißt ("wir lieben Lebensmittel"). Die konkreten Fragen wurden dann auf Nachfrage beantwortet und hier kurz zusammengefasst:

Frage: Gibt es ein Konzept für die Verwertung von Lebensmitteln mit baldigem MHD-Ablauf?
Antwort: Es gibt keinen größeren Überschuss, das hervorragende digitale Bestellsystem koordiniert Einkauf und Abverkauf, schließt auch die Lagerung mit ein.

Frage: Wird auch beim neuen Markt an eine Vereinbarung mit der Tafel Dachau gedacht, die Lebensmittel mit ablaufendem MHD o.ä. abholt?
Antwort: JA.

Frage: Könnte evtl. im Eingangs- und außerhalb des Kassenbereichs ein Platz, auch mit Kühlgeräten, ausgewiesen werden, wo bestimmte Artikel von Kunden ohne Bezahlung entnommen - oder auch eingestellt werden können?
Antwort: NEIN - dies wäre haftungstechnisch zu schwierig: Allerdings ist denkbar, dass man einen Platz für Regal und Kühltheke freihält und an Dritte vermietet.

Jetzt nach der Eröffnung zeigt sich, dass die Zusammenarbeit mit der Dachauer Tafel nach wie vor besteht und sogar Geldspenden von Edeka dorthin fließen. Die Dachauer Tafel versorgt auch Menschen in Petershausen, so dass der Plan der Agenda-Gruppe, sich um sozial Schwache mit Essensspenden zu kümmern, nicht weiterverfolgt werden muss.

Was bleibt, ist der Aspekt der Vernichtung von Lebensmitteln. Es geht also um die Vernetzung von Menschen oder Geschäften, die Lebensmittel übrighaben, und anderen, die etwas benötigen. In Hilgertshausen funktioniert dies erfolgreich über eine Facebook-Gruppe, was aber von der Agenda-Gruppe überwiegend abgelehnt wird. Lexi Heisler schlägt stattdessen andere Social-Media-Kanäle vor. Katharina Bäßler sucht nun erst einmal, ob es evtl. Webseiten gibt, wo übrige Lebensmittel angeboten werden. Da wir davon ausgehen, dass die Menschen derzeit wegen der Corona-Pandemie Angst haben, sich durch Lebensmittel aus fremden Haushalten infizieren zu können, hat dies aber Zeit bis mindestens Februar 2021.

Internet im Danuvius-Haus

Danuvius-HausDie Internet-Versorgung des Danuvius-Hauses (Münchner Str. 42 in Petershausen) sollte unbedingt besser sein, damit v.a. jetzt in der schwierigen Besuchsphase Bewohner mit ihren Angehörigen auch online in Verbindung treten können. Dies ist derzeit nicht möglich, vor allem, wenn eine zusätzliche Verbindung zu norma­len Arbeitszeiten der Verwaltung aufgebaut und gehalten werden soll.

Herwig Feichtinger hat sich im Vorfeld erkundigt und berichtet: Die Kapazität der Internet-Verbindung ist derzeit bei den Anbietern Telekom und Vodafone/Kabel Deutschland gleich, weil Vodafone dasselbe Kabel wie das von der Telekom verlegte nutzt. Die Abfrage bei der Telekom für die Münchner Str. 42 unter liefert als Status: "MagentaZuhause ist mit bis zu 16 MBit/s im Download und bis zu 2,4 MBit/s im Upload verfügbar." Das ist dasselbe, was z.B. auch für die Häuser in der Münchner Str. 26a bis 28 zur Verfügung steht, also ganz in der Nähe. Tatsächlich werden allerdings nur etwa 11 MBit/s erreicht, und das ist zu wenig.

Bürgermeister Marcel Fath machte deutlich, dass die Beseitigung der weißen Flecken und der Ausbau der Versorgung auf 50 MBit/s in einem jetzt eingeleiteten dritten Förderverfahren wohl noch zwei Jahre dauern wird. Einige Firmen in Petershausen haben deshalb schon vor Jahren den vorgezogenen Ausbau selbst finanziert und dafür Kosten i.H.v. 10 bis 20 Tsd. Euro in Kauf genommen.

Termine 2021

01.02.21 (online)
03.05.21 (ab Mai hoffentlich im Sitzungssaal der Gemeinde)
05.07.21
04.10.21
06.12.21

Nächste Vollversammlung: Montag, 1. Februar 2021, 20 Uhr, online

Petershausen, 9. Dezember 2020
Protokollführung: Christa Jürgensonn