Startseite | Früher: 03.02.20 | Suche
Beginn: 19:00 Uhr - Ende: 21:00 Uhr, im Garten der Sportgaststätte Petershausen, Moosfeldstr. 5
Angesichts des Lockdowns auf allen Lebensgebieten und den Einschränkungen für jedermann in der Hoffnung auf die Gesunderhaltung aller wurden in der Bevölkerung viele Verbote akzeptiert, Erklärungen nachvollzogen oder Gebote ausgearbeitet, womit die Weiterverbreitung des Virus relativ klein gehalten werden konnte. Schon Mitte März stellte sich mir die Frage, ob diese Vorgehensweise nicht auch auf Gebieten des Klimaschutzes (Müllvermeidung, Plastiktütenverbot, Umstellung der Landwirtschaft mit Betonung auf Umweltschonung, Tierwohl, menschenwürdige Arbeitsplätze, Verbot von Verbrenner-KFZ und -Hauswärme, nur noch nachhaltige Energieerzeugung (ohne Atomkraft, ohne CO2-Produktion durch Verbrennung), Wirtschaftsbeziehungen von und nach Europa nur noch mit Fairtrade-Produkten, etc. möglich wäre. Es ist zu befürchten, dass viele Menschen eine konkrete unmittelbare Gefahr (eigene körperliche Gesundheit) anders bewerten als eine allgemeinere (Klimaerwärmung) und "nach Corona" schnellstmöglich ihre alten Gewohnheiten wiederaufnehmen. Ernst Nold weist auf das neue Buch von Gerd Müller: "Wir alle müssen umdenken" hin.
Zu Beginn des Lockdowns waren die Flugzahlen voll eingebrochen. Während so mancher hofft, dass sich das reduzierte Freizeit- und Mobilitätsverhalten der meisten Menschen auch nach der größten Infektionsgefahr fortsetzt, hielt und hält die FMG mit Lufthansa am Ausbau des Flughafens fest und versucht mit verschiedenen Mitteln, die An- und Abflüge wieder zu erhöhen. Gegen den Bau einer 3. Startbahn gibt es neben Protesten aus Stadt- und Kreistagen Erding und Freising auch Proteste aus Dorfen, wo die dortige SPD mit Heiner Müller-Ermann, prominentestes Gesicht des Widerstands gegen die A94-Isentalautobahn, die "rechtsverbindliche Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses" fordert: "Schon in den Jahren vor Corona hatte sich gezeigt, dass die Zahl der Flugbewegungen in keiner Weise den Prognosen der FMG entsprechen". (Müller-Ermann im MM, 7.3.20, "Startbahngegner machen wieder mobil"). Wenn die bayerische Staatsregierung den angekündigten Kampf gegen die Klimaüberhitzung ernst nimmt, muss sie sich endgültig von der 3.Startbahn verabschieden, so ÖDP-Kreistagsabgeordneter Wolfgang Reiter in einem Schreiben an den Ministerpräsidenten.
In der Zeit des Lockdowns waren vom Bürgerverein Freising wissenschaftlich unterstützt an 5 festgelegten Standpunkten Ultrafeinstaubmessungen vorgenommen worden, um für spätere, flugreichere Zeiten Vergleichswerte zu haben. Dem misstraut die FMG offensichtlich und nimmt eigene Messungen vor - mit dem gleichen Gerät, aber "ohne Einsicht in die Ergebnisse zu gewähren", wie z.B. der Moosburger Abgeordnete Johannes Becher kritisiert.
Weit vor Corona hatte Bund Naturschutz mit aufgeMUCkt eine Massenpetition an die Staatsregierung gestartet mit dem Ziel, das Förderprogramm der Flughafen München GmbH für Flugverbindungen sofort einzustellen. In Petershausen lagen u.a. im Fairkaufladen Listen aus, außerdem war der Link zur Online Unterzeichnung mehrmals per Mail weitergeleitet worden. Am Freitag, 3.7.20 wurde die Eintragungsfrist der Petition für beendet erklärt.
Faire Mode für alle - faire und inklusive Modenschau beim Gesundheitstag: Präsentation einfacher T-Shirts und sportlicher Bekleidung der Firma Stanley/Stella, die in Bangladesch unter den Arbeitsnormen der "Fair Wear Foundation" produzieren lässt, kombiniert mit Accessoires wie Taschen und Schals aus fairem Handel. Nach dem Motto "Faire Mode für alle" nahmen verschiedenste "Models" - jung und alt, mit und ohne Einschränkung - an der Modenschau teil. Verschiedenheit als Bereicherung und das Recht auf Teilhabe sollte hier gelebt werden und als kleines Zeichen vom Petershausener Gesundheitstag ausgehen.
Solidarisch fairbunden in der Fairtrade-Gemeinde Petershausen: Corona-bedingt hatte der Fairkaufladen 6 Wochen lang geschlossen. Trotzdem gab es etliche Unterstützungsaktionen von Gemeindeverwaltung, Gewerbebetrieben oder dem Gartenbauverein. Einige Handelspartner, wie z.B. Matarenda in Zimbabwe, konnten teilweise auf die Produktion von Gesichtsmasken umstellen. Mit dem Kauf von einer Maske wird sichergestellt, dass gleichzeitig ein bedürftiger Mensch in einem Slum von Mutare kostenlos eine Maske erhält.
"Initiative Lieferkettengesetz" war Thema des Weltladentags 2020: Die Initiative tritt ein für eine Welt, in der deutsche Unternehmen auch im Ausland von ihren Lieferanten und Herstellern die Achtung der Menschenrechte und Berücksichtigung der Umweltzerstörung einfordern. Da viele Unternehmen ihrer Verpflichtung nicht freiwillig nachkommen, fordert die Initiative einen gesetzlichen Rahmen, der auch im Koalitionsvertrag vereinbart wurde.
Der Fairkaufladen hat das Thema am positiven Beispiel der Fairen Computermaus von Nager IT aufgegriffen. Dem bayerische Verein Nager IT ist es gelungen, eine Computermaus zu produzieren, deren Lieferkette in großen Teilen transparent ist. Ca. 70 % der Bauteile werden unter Bedingungen produziert, die man als fair bezeichnen kann. Mit einer entsprechenden Schaufensterdekoration im Fairkaufladen, wie es mittlerweile auch auf der Website von Nager IT zu finden ist, und einer Kartenaktion an die Hersteller konventioneller Computermäuse geht die Aktion nun zu Ende.
Alle drei Wahlkreisabgeordneten unterstützen die Initiative Lieferkettengesetz! Ein bayerisches Bündnis aus Menschenrechts- und Naturschutz-Initiativen, Fairhandels-Organisationen, kirchlichen Hilfswerken und dem DGB ruft seit September 2019 zur Unterstützung der Initiative Lieferkettengesetz auf. Unter der Koordination des Eine Welt Netzwerk Bayern läuft in diesem Kontext eine Aktion mit bayerischen Bundestags-Abgeordneten. Mit einem großen Plakat, auf dem sie sich mit ihrer Unterschrift zum Lieferkettengesetz bekennen, können sie sich fotografieren lassen. Das Foto erscheint dann auf der Website vom Eine Welt Netzwerk Bayern. Dort finden sich auch alle unsere drei Wahlkreisabgeordneten Michael Schrodi (SPD), Beate Walter- Rosenheimer (Bündnis 90/ Die Grünen) und Katrin Staffler (CSU). Hildegard Schöpe-Stein konnte Michael Schrodi überzeugen mitzumachen und Alexander Heisler weitere (siehe eigenen Punkt weiter unten).
FairFasching 2020: Bananas for future, Power to the Kaffeebauer und faire Guttis für die Muttis: Auch in diesem Jahr beteiligten sich wieder die Petershausener Fair-Ladies, verstärkt durch Schüler der Aktiven Schule und einige andere Faschingsbegeisterte am traditionellen Faschingsumzug. Große lebende Fairtrade-Produkte verteilten wieder Produktproben unter dem amüsierten Faschingsvolk. Petershausener Gesundheitstag ganz unter dem Zeichen von Fairtrade: Anlässlich der Tatsache, dass Petershausen nun schon im 5. Jahr Fairtrade-Gemeinde ist, sollte sich nach Meinung der Gemeindeverwaltung fairer Handel in allen Facetten gebührend präsentieren können. Dies geschah dann auch kulinarisch in einer fairen Cafeteria, informativ mit einer Ausstellung, optisch und akustisch in Form einer Modenschau unter Begleitung der "Apo-Trommler" und mit einem Verkaufsstand des Fairkaufladens.
Ca 700 faire Gepa-Schoko-Osterhasen verschenkt: Trotz Corona schaffte es der Osterhase, den Fairkaufladen, vier Kindergärten, den Gartenbauverein und Landmarkt Braumiller mit fairen Gepa-Schokohasen zu versorgen.
Gemeindeverwaltung machte viele faire Geschenke: 120 Kinderbetreuer*innen, 38 Schulweghelfer und Petibus-Lenker, 20 Gemeinderäte sowie einige andere Personen des öffentlichen Lebens kamen in den Genuss fairer Geschenke.
Erneute Bewerbung Petershausens um den Titel Fairtrade-Gemeinde: Nach einer Beschlussvorlage, die das Engagement der letzten fünf Jahre Fairtrade-Gemeine zusammenfasste und würdigte sowie einer kurzen Präsentation zur Entwicklung der Fairtrade-Gemeinde Petershausen durch Christa Trzcinski kam es zu dem einstimmigen Gemeinderats-Beschluss, im nächsten Jahr wieder den Titel anzustreben. Schwerpunkt für die nächste Zeit könnte auf dem Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung/globales Lernen liegen, so die Anregung. Ganz konkret könnte dies bedeuten, so Bürgermeister Fath, dass der gemeindliche Mosaik-Kindergarten den Titel "Eine-Welt-Kita" anstrebt und die Grundschule den Titel "Fairtrade School".
Kindergarten von frei lernen e.V. auf dem Weg zur "Eine Welt Kita: fair und global": Am 24. Juni kam es zu einem ersten Treffen der Geschäftsführung und der Kindergartenleitung von Frei lernen e.V. mit der bayerischen Projektkoordinatorin "Eine Welt Kita: fair und global" Caren Rehm. Dabei wurden grundlegende Kriterien für die Zertifizierung für die Auszeichnung besprochen. Zwei Tage danach konnte Carina Bischke von El Puente das Küchenteam zum Einsatz fairer Produkte in der Verpflegung beraten. Über eine im September stattfindende Teilnahme an einer Fortbildung zum Globalen Lernen in Erding ist noch nicht entschieden. Petra Schafflik von den Dachauer Nachrichten hat Interesse, die Entwicklung des Kindergartens von frei lernen e.V. journalistisch zu begleiten.
Faire Metropolregion München: Die Vorbereitung für die Auszeichnung der Europäischen Metropolregion München zur Fairen Metropolregion München sind in vollem Gange. Die Gemeinde Petershausen hat das erforderliche Unterstützungsschreiben und die Liste der Petershausener Akteure, die faire Produkte verwenden, schon abgeschickt.
Hinweisschilder: Es wird angeregt, an allen Ortsrändern ein gut sichtbares Hinweisschild auf "Fairtrade-Gemeinde Petershausen" aufzustellen. Nach Rücksprache mit der Steuerungsgruppe soll ein Antrag bei der Gemeinde gestellt werden.
Ein Lieferkettengesetz verpflichtet Unternehmen, für Schäden an der Umwelt und an Menschen zu haften, die entlang der Lieferkette verursacht werden. Ziel ist es, diese Lieferketten transparenter zu machen und Missstände in den Fabriken zu verringern. (Es gibt weltweit immer noch etwa 45 Millionen Sklaven, diese Zahl könnte mit einem Lieferkettengesetz abnehmen.) Andere europäische Länder haben bereits dementsprechende Gesetze. Das Eine-Welt Netzwerk-Bayern (EWNB) unterstützt die Initiative Lieferkettengesetz und fordert (bayerische) PolitikerInnen in Land- und Bundestag auf, sich öffentlich für dieses Lieferkettengesetz zu positionieren. Dafür können sie ein Plakat unterschreiben, sich mit diesem Plakat fotografieren und auf der Homepage des EWNB veröffentlichen lassen.
Nachdem Michael Schrodi recht früh mit dabei war, ergriff Alexander Heisler die Initiative und wandte sich an die Grünen Abgeordnete Beate Walter-Rosenheimer, um sie ebenfalls für die Aktion zu gewinnen. Da auch kein anderer bayerischer Bundestags-Abgeordneter der Grünen auf der Homepage des EWNB zu finden war, schrieb er auch die restlichen bayerischen Bundestags-Abgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen an, schickte ein Plakat und bat sie um Unterschrift darauf und Foto davon. Nach etwa vier Wochen sind nun alle vertreten. Der Vollständigkeit halber schrieb er auch die dritte Wahlkreisabgeordnete Katrin Staffler, CSU, an, auch sie ist nun online. Nach diesem Erfolg möchte er nun mit den bayerischen Europa-Abgeordneten weitermachen und "nervig" bleiben, bis er ein Foto mit unterschriebenem Plakat bekommt.
Rückblickend auf die Antragstellung der Agendagruppe bzgl."Gemeinwohlgemeinde" im Februar 2019 und der letztlich erteilten Absage dazu ist hier anzumerken, dass solche Anstrengungen eigentlich unnötig sind, wenn man die bayerische Verfassung unter Artikel 151 sieht, wo es heißt: "(1) Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl insbesondere der Gewährleistung eines menschenwürdigen Daseins für alle und der allmählichen Erhöhung der Lebenshaltung aller Volksschickten ….". Die Initiativen "Gemeinwohl Gemeinde" und "Gemeinwohl Ökonomie" zeigen offensichtlich, dass die bayerische Verfassung (auch) in diesem Punkt nicht gelebt wird.
Der Vorschlag von Claudia Siegl, auch in Petershausen eine Open-Air-Leseecke mit einem kostenlosen Bücherangebot für jedermann einzurichten, wurde letztes Jahr vertagt. Jetzt liegen auf Initiative von Claudia Siegl Beispiele mit konkreten Ansprechpartnern vor (z.B. Bad Kötzting), wie z.B. eine Telefonzelle umgebaut und entsprechend ausgestattet ordentlich aufgestellt werden kann (ca. 2000 - 4000 €, je nach Bürgerbeteiligung beim Ausbau). In Hebertshausen gibt es nun eine wesentlich einfachere Lösung, wie Alexander Heisler entdeckte. Er nahm Kontakt mit Bürgermeister Richard Reischl auf und erfuhr, dass diese Hütte auf Privatgrund steht und die Kosten mit 200 € abgedeckt waren. Lexi fragt nun noch nach, wie man sich den Schutz vor Wind und Wetter im Herbst/Winter vorstellt und wie dort die Bestandspflege gehandhabt wird.
In Petershausen könnte am Pertrichplatz dafür ein guter Ort sein, z.B. in der Nähe des Außenbereichs von Cafe Kloiber und in Kombination mit einer E-Auto- und E-Fahrrad-Ladestation. Herwig Feichtinger und Christa Jürgensonn fragen dort nach.
Um Autofahrern eine umweltfreundlichere Transport- und Fortbewegungsart nahe zu bringen und größere Gleichberechtigung für die langsameren Verkehrsteilnehmer herzustellen, wurde die STVO jetzt fahrradfreundlich umgestaltet. Entsprechend bisheriger Fahrradstraßen ist nun auch die Einrichtung von ganzen Fahrradzonen (auch mit Durchfahr-Erlaubnis für KFZ) möglich. Angesichts mehrerer Unfälle auf der Münchner Str. mit Fahrrädern im letzten Jahr wäre eine Schwerpunktverlegung auf Fahrradverkehr wünschenswert! Auch wenn evtl. Durchgangsstraßen nicht umgewandelt werden können, könnte jegliche seitliche Einbiegung von solchen Straßen in eine "Fahrradzone" die Aufmerksamkeit der Autofahrer erhöhen. Ob alle Ortsteile, z.B. ganz Ziegelberg, Sollern, Obermarbach, Asbach, Weißling, Oberhausen und abseits der Durchgangsstraßen in Petershausen, Kollbach, Glonnbercha, Mittermarbach Fahrradzonen oder nur Straßen möglich und zulässig sein könnten, klärt eine Arbeitsgruppe.
Ob und wie eine Fahrrad-Demonstration/Sternfahrt aus allen Ortsteilen z.B. zum Pertrichplatz z.B. am letzten Freitag im September z.B. um 18 Uhr - mit vielen Radfahrern und verschiedenen Lastenrädern, Anhängern, Kindertransportwagen vorne und hinten, Liegerädern und Oldtimern veranstaltet werden soll, klärt auch diese Gruppe. Evtl. ist nach dem Zusammentreffen eine kürzere gemeinsame Fahrt (entsprechend der Initiative "Critical Mass"), eine Ausstellung oder einfach nur Erfahrungsaustausch über Verkehrsprobleme im Raum Petershausen sinnvoll. Die Bürgerwerkstatt Mobilität sollte hier unbedingt mit einbezogen werden.
Den Kontakt zu Fa. Wurzer Umwelt GmbH in Eitting zwecks weiterer Fragen zur nachhaltigen Entsorgung des Recycling-Materials vom Wertstoffhof konnte die Agenda-21-Koordinatorin trotz mehrerer Versuche per Email noch nicht herstellen. Wir bleiben aber dran!
Zusätzliche Nachbarschafts-Hilfsangebote oder deren Koordination durch die Agendagruppe scheinen gerade in den derzeitigen Coronazeiten nicht notwendig, da verschiedenste Angebote bekannt sind und ggf. von der Gemeindeverwaltung können. Das geplante Projekt "Wohnen gegen Mithilfe" wird von der Arbeitsgruppe weiterverfolgt, wenn keine Ansteckungsgefahr wg. Corona mehr besteht.
Petershausen, 7. Juli 2020
Protokollführung: Christa Jürgensonn