Agenda 21 Petershausen

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Jahresrückblick 2019

Vollversammlungen am 4.2., 6.5., 1.7., 7.10., 2.12.2019

Die Teilnehmer der Treffen setzen sich folgendermaßen zusammen: interessierte und engagierte Bürger, der Bürgermeister und Vertretungen aller Gemeinderatsfraktionen und des OV Bündnis 90/die Grünen, der BI aufgeMUCkt, des Energieforums Petershausen e.V., von Fairtrade Gemeinde und Weltladen, des Gewerbevereins, vom BN Petershausen, LETS Tauschring sowie der Piratenpartei.

Agenda 2030 und Agenda-21-Gruppe
Die als Agenda 2030 im Jahr 2012 bei der Konferenz für nachhaltige Entwicklung Rio+20 entwickelten 17 konkreten Zielpunkte und 5 Kernbotschaften sollen (weiterhin) in die Arbeit der Agenda-21-Gruppe (seit 1997 in Petershausen) eingehen. Gemeinsam mit Gemeindeverwaltung und Gemeinderat sollte nun eine alles übergreifende Nachhaltigkeitsstrategie für die Gemeindepolitik erarbeitet werden. Der Vortrag von Christa Trzcinski am 7.02.19 ist hier zu finden.

Fairtrade-Gemeinde Petershausen und Fairkaufladen
Alle politischen Gruppierungen Petershausens schenkten fair. Besondere Beachtung in der bayerischen Eine-Welt-Szene fand die Aktion FairFasching des FKL und der Agenda 21-Gruppe. Alle Kindergärten verschenkten faire Osterhasen und Nikoläuse, der ev. Kindergarten machte sich auf den Weg zur Zertifizierung zur "Eine Welt Kita - fair und global". Der Katholische Pfarrgemeinderat verschenkte an Jubilare ab 70 fairen Kaffee und Schokolade, die evangelische Kirche beschenkt regelmäßig alle Mitarbeiter fair.

Innerhalb des Gewerbevereins gab es schöne Fairbindungen: In der Schreinerei Benno Huber starteten die fairen Weinwochen, dort wird nach wie vor regelmäßig im Büro und beim Tag des Schreiners P-Kaffee ausgeschenkt und dem FKL wurden - genauso wie von der Volks-Raiffeisenbank Möglichkeiten zur Präsentation von Waren angeboten. Der Gewerbeverein verschenkte 600 selbst gestaltete faire Schokoladen an die Mitglieder als Weihnachtsgeschenke an Kunden.

Der Landmarkt Braumiller verkauft das ganze Jahr über P-Kaffee aus dem FKL und verschenkte faire Nikoläuse. In etlichen Petershausener Geschäften sind faire Produkte erhältlich. Vereine wie Siedlergemeinschaft und Gartenbauverein schenkten bei Festen fairen Kaffee aus, der Osterhase brachte im Pflanzgarten faire Schoko-Osterhäschen und der Nikolaus im Fischereiverein faire Schoko-Nikoläuse. Die Jugendabteilung des SVP richtete ihr "Krampusturnier" bio-fair (Limonade, Saft, Kaffee, Nikoläuse, Riegel, Fußbälle) und plastikfrei aus. Die VHS Petershausen schenkte beim RepairCafe P-Kaffee aus und bedankte sich bei den ehrenamtlichen Reparateuren mit fairen Weihnachtsgeschenken. Die Gemeinde beglückte die Jubilare mit Geschenkkörben, die Schulweghelfer mit Geschenktüten und die Gemeinderäte mit Knabbereien und Limo aus dem FKL während der Sitzungen. Im Bürgerjournal bietet sie Platz zur Beschreibung der Aktivitäten zur Fairtrade Gemeinde und im Sommer ließ sie ein großes Roll-Up "Fairtrade Gemeinde Petershausen" erstellen.

Zum ersten Mal erreichte die Bestellung von Petershausener Kaffee die 300-kg-Marke (!). Die Agenda 21-Gruppe Petershausen war wieder wichtiges Forum für den Austausch von Aktivitäten innerhalb der Fairtrade Gemeinde Petershausen. Dies alles (Details) und zusätzlich die verschiedenen Aktivitäten des Fairkauf-Ladens führte nach gründlicher Prüfung durch Transfair e.V. im Herbst 2019 zum dritten Mal zur Titelvergabe "Fairtrade Gemeinde Petershausen".

Petershausen unverpackt
Müllvermeidung, Reststoffe-Verwertung und Verschmutzung von Luft und Weltmeeren durch Müll ist nach wie vor Thema. In der Gruppe wurde ein "Verschenkmarkt" am Wertstoffhof diskutiert, wozu das Landratsamt Dachau auf Rückfrage eine Absage wegen mangelnder Personal- und Platzkapazität erteilte und auf die Einrichtung des neuen Recyclinghofs Augustenfeld verwies.

Im Bürgerjournal wurden ab Juli 2019 Artikel veröffentlicht, in denen die Problematik von Umverpackungen erörtert und auf Geschäfte hingewiesen wird, die Artikel ohne Verpackung abgeben bzw. in mitgebrachte Behälter füllen. Außerdem wurden seitdem in jedem Bürgerjournal kurz verfasste Tipps zum Einsparen von Verpackung unter dem eigens dafür entwickelten Logo verfasst.

Beim Kirchweihmarkt 2019 und in verschiedenen Geschäften wurden wieder verwendbare Säckchen ("Veggie-Bags") mit Logo den Verbrauchern geschenkt. Ein Wettbewerb wird beim Gesundheitstag 2020 diejenigen Einsender/Abgeber mit Preisen auszeichnen, die die Fragen richtig beantwortet haben.

Der Weg der Wertstoffe aus Petershausen wurde recherchiert und soll in einem Artikel im Bürgerjournal im 1. Halbjahr 2020 veröffentlicht werden. Außerdem wird eine Führung bei dem Recycling-Unternehmen Wurzer, Eitting, angestrebt. Diese Firma sammelt, trennt und verteilt die meisten unserer Wertstoffe. Außerdem weisen wir auf die online Verwertungsmöglichkeit des Landratsamtes hin und auf das 4-wöchig stattfindende Repair Cafe.

Planungswerkstatt Rosenstraße
Am 26.10.19 wurde in der Mehrzweckhalle eine Planungswerkstatt zum Baugebiet Rosenstraße abgehalten, zu der Christa Jürgensonn für die Agenda 21 und Herwig Feichtinger für das Energieforum e.V. als Experten für den Bereich Energie und Nachhaltigkeit gebeten wurden, den Impulsvortrag zum entsprechenden Teilgebiet zu halten und Eckpunkte für die Gruppenarbeit vorzubereiten.

In der Diskussion der Planungsgruppe kamen auch eine mögliche zentrale Energieversorgung und Fragen nach Geothermie zur Sprache.
Diese Punkte wurden auch in Agenda-21-Vollversammlungen immer wieder thematisiert und nach der Rentabilität gefragt. Für ein Wohngebiet in der Größe der geplanten Rosensiedlung rentiert sich Geothermie laut Auskunft von Fachleuten nicht. Nach Einleitung des Bauleitverfahrens wird man sich ganz konkret mit den hiesigen Möglichkeiten auseinandersetzen. Der Bürgermeister wies darauf hin, dass bei jedem Bauvorhaben nachhaltige Energieversorgung erörtert wird. So geschehen auch beim Neubau des Kindergartens, wo vom Wasserwirtschafts­amt eine Probebohrung für einen Grund­wasserbrunnen zwecks Wärme­versorgung in der erforderlichen Tiefe abgelehnt wurde.

Aktivitäten gegen die 3. Startbahn
Nach der Landtagswahl im Herbst 2018 und Regierungsbildung von CSU mit FW war die Planung für eine 3. Startbahn für 5 Jahre ausgesetzt worden, was bei den Aktivitäten von aufgeMUCkt eine gewisse Ruhe einkehren lassen konnte. So soll es zunächst weniger "Lichterzeichen-Schweigegänge" geben und nicht mehr nur in Freising. Auf jeden Fall wird es weiter Informationen geben, die auch über die Agenda-21-Koordination verteilt und vor allem auch immer wieder bei Aktionen Politiker ermahnt und/oder an ihre Versprechen erinnert werden - zuletzt am 10.10.19: Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident Hubert Aiwanger durch die BI Mainburg-Hallertau.

AG Soziales: "Petershausen für alle", Ehrenamtsportal
In der Arbeit der neu gegründeten Gruppe sollte Nachhaltigkeit auf sozialem Gebiet mehr Berücksichtigung finden. Katharina Bäßler schlug ein Vernetzungsportal für Hilfesuchende an Ehrenamtliche vor.

Es wurde diskutiert, dass die Gemeinde ein ähnliches Portal wie Dachau anbieten könnte. Auf jeden Fall sollten die bereits vorhandenen vielfältigen nachbarschaftlichen Aktivitäten auf der Gemeinde-Webseite übersichtlich aufgelistet werden. Apps für nachbarschaftlichen Austausch wären gut. Es gibt bereits überörtliche Apps wie "nebenan" und "weMake", die auch in Petershausen aktiv sind. Eine Kontaktaufnahme mit "Füreinander" (Ehrenamts­forum in Zusammenarbeit mit Gemeinde und Caritas) zeigt, dass dort seit Herbst 2019 akuter personeller Mangel besteht, vor allem auch bei der Koordinationsstelle. Der VdK wünscht sich eine "Verjüngung" sowie mehr Aktionen. Als weitere Idee wurde die Initiierung von "Wohnen für Hilfe" in Petershausen angedacht. Eine kostenlose Lebensmittelverteilung auf und aus unserem Gemeindegebiet wurde außerdem diskutiert, entweder als "Tafel" (nur für nachweislich sozial Bedürftige) oder "Food Sharing". Im Februar 2020 wird als Beispiel der "Nachhaltigkeits-Stammtisch" Hilgertshausen mit seinen Erfahrungen im Food-Sharing geschildert.

Fridays for Future
Auch in Petershausen fanden an zwei Freitagen im September (20.09.19, Agenda 21) und November (29.11.19, Bund Naturschutz) Aktionen mit Infotischen statt, bei denen sich Schüler und Lehrer der Aktiven Schule und Vertreter vieler Gruppen und Parteien beteiligt haben. In der Vorbereitungsphase konnten wir bei Verantwortlichen von Schulen und Kindertagesstätten sowie vielen Vereinen auf offene Ohren stoßen.

Bürgerwindrad Petershausen
Für einen regenerativen Energiemix gibt es keine Alternative zum weiteren Ausbau von Windkraft. Auch wenn die bayerische 10H-Regelung und Einwände von Bürgern den Neubau behindern, sollten alle Gemeinden und Landkreise zwecks Energieversorgung der Bürger dies zu ihrem vorrangigen Ziel machen und - gemeinsam mit den Bürgern - Maßnahmen dazu erarbeiten. In der Versammlung am 07.10.19 erklärte der Bürgermeister, dass Petershausen gemeinsam mit Jetzendorf Initiativen dazu ergreifen wird, sobald sich ein ernst zu nehmender Investor meldet.

Elektromobilität mit Carsharing
Die gemeindeeigene Elektrotankstelle am Bahnhofsparkplatz und P+R-Platz sollte mehr beworben werden. Um Car-Sharing zu fördern, könnte eine Dialogplattform (evtl. anstatt der Webseite der Gemeinde "meinpetershausen.de") eingerichtet werden.

Fahrradwege, Entwicklung des ÖPNV
In der ersten Vollversammlung 2019 berichtete der Bürgermeister über den Stand des Radwegebaus zwischen allen Ortsteilen und in die angrenzenden Gemeinden. "Der politische Wille und die Einsicht pro Radwegebau ist auf allen Seiten vorhanden", sagte er und gab als Grund für die mangelnde Planung und Fertigstellung v.a. Schwierigkeiten beim nötigen Grunderwerb an. Dieses Ergebnis ließ einige Anwesende aus Glonnbercha unzufrieden zurück: Sie nahmen danach Kontakt mit Landtags­abgeordneten, Landrats- und Straßenbauamt, dem Bürgermeister von Hohenkammer und wieder dem Petershausener Bürgermeister auf. Ihr Verlangen nach einem Radweg zwischen Hohenkammer und Petershausen wurde von in kurzer Zeit gesammelten fast 1000 Unterstützer-Unterschriften untermauert. Wann wenigstens an dieser Stelle der Radwegebau vorangeht, ist noch nicht abzusehen (mehr).

Auch Obermarbacher Bürgerinnen und Bürger versuchen nun auf diese Weise, schneller an das Ziel eines Fuß-/Radweges entlang der Ortsverbindungs-Straßen von/nach Petershausen zu kommen.

Der Umstieg aufs Fahrrad ist für unsere Gemeinde außerordentlich wichtig und wird zunehmen. Da der Autoverkehr nicht gleichzeitig abnehmen wird, sind Fuß-/Fahrradwege nötig, damit größere Sicherheit im Straßenverkehr gewährleistet ist (im Herbst 2019 gab es im Ort Petershausen 2 schwere Unfälle mit Fahrradfahrern).

Zusätzlich muss auch der Busverkehr zwischen den Ortsteilen und zwischen Peterhausen und anderen im Umkreis liegenden Gemeinden möglichst rund um die Uhr zunehmen, damit ÖPNV-Nutzer nicht nur über München in die Nachbargemeinden fahren können - und sonntags überhaupt nicht. Der Umstieg vom privat genutzten Pkw auf Fahrrad und/oder ÖPNV kann nur über sichere Radwege mit Fahrrad-Schnellwegen und einem (zunächst) Überangebot an Bus-Tangentialverbindungen forciert werden. Auch hierzu ist mittlerweile der politische Wille formuliert worden, ganz konkret auch in den Landkreisen Dachau, Freising und Erding. Bisher wurde aber lediglich die Busverbindung 619 von/nach Freising von täglich zwei auf fünf Verbindungen erweitert. Zusätzliche neue Linien und/oder Erweiterungen sollen noch im Jahr 2020 dazukommen.

Volksbegehren Artenvielfalt, Bürgerinitiative "Bürger und Bauern retten"
Im Februar lief das Volksbegehren Artenvielfalt an, in Petershausen wurde gut plakatiert und von insgesamt 20 Helfern aus Bündnis90/Die Grünen, BN Ortsgruppe, CSU, Freie Wähler, Agenda 21, Gartenbauverein und SPD unter Koordination von Christa Jürgensonn Flyer in alle Briefkästen verteilt. Verschiedene Infostände wurden von der Bevölkerung gut angenommen. Die Beteiligung am Volksbegehren in Petershausen war die dritthöchste im Landkreis Dachau.

Seit Ende 2019 läuft eine europäische Initiative, die im Laufe des Jahres 2020 mit mindestens einer Million Unterschriften beim Europäischen Parlament für Vorgaben zugunsten größerer Artenvielfalt und nachhaltigem Ackerbau und Viehhaltung sorgen soll (Details).

Energiewende-Flyer
Ein 8. EnergieFlyer "Mythen über die Energiewende" wurde von Herwig Feichtinger, Rolf Trzcinski und Jörg Wunsch verfasst. 1000 Stück wurden beim Kirchweihmarkt sowie bei anderen Aktionen von verschiedenen Helfern verteilt.

Open-Air-Leseecke
Als Ruhe- und Kommunikationsort mit der Möglichkeit, Bücher zu lesen, könnte ein wasserdichter (Glas)-Kasten mit ausgesonderten Büchern installiert werden, so wie es mittlerweile in vielen anderen Gemeinden der Fall ist. Der Einbau in ein Schaufenster in der jetzigen Leihbücherei ist allerdings vom Vermieter nicht erwünscht. Nach Auskunft durch die Gemeindeverwaltung könnte die Aufstellung eines eigenen Kastens Kosten i.H.v. 8000 bis 10 Tsd. Euro verursachen.

Als Standort wird auch der Vorplatz vor dem Döner-Heisl diskutiert, der dortige Vermieter sollte angefragt werden. Inzwischen wurden beispielhaft die Kosten für eine "Straßenbibliothek" wie in Bad Kötzting eruiert: Laut dortiger Auskunft der Stadtverwaltung ist inkl. Aufbau mit nicht mehr als 4000 Euro zu rechnen. Der Name der ausführenden Firma ist auch bekannt.

Termine der Vollversammlungen 2020
3.2., 4.5., 6.7., 5.10. und 7.12.