Agenda 21 Petershausen

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Protokoll 04.07.2016

Beginn 20:00, Ende 22:10. Anwesend: 13 Personen plus R. D. Sponder/Dachauer Nachrichten.

Konzept für nachhaltige Energiegewinnung Gemeindegebiet/Region

Herwig Feichtinger hat eine "Milchmädchenrechnung" aufgestellt, die er vorträgt: Petershausen besitzt mit seinen Ortsteilen derzeit etwa 6700 Einwohner. Den durchschnittlichen Stromverbrauch pro Einwohner kann man in Deutschland mit rund 6600 kWh (Kilowattstunden) im Jahr annehmen. Der größte Teil des Stroms wird an ca. 12 Stunden pro Tag verbraucht. Das ergibt eine erforderliche elektrische Leistung von 6700 * 6600 kWh /365 /12 h = ca. 10000 kW = 10 MW. Ausgehend davon, Atomkraft und Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen zu vermeiden, bleiben im wesentlichen Photovoltaik, Windkraft, Biogas und Wasserkraft übrig.

WKAPhotovoltaik: Pro Quadratmeter bringt eine PV-Anlage typisch 0,1 kW; für 10 MW braucht man also etwa 100.000 qm. Beispielsweise wurden auf den zwei Neubauten der VR-Bank in der Bahnhofstraße PV-Module mit insgesamt 300 qm montiert; um 10 MW zu erzeugen, braucht man mehr als 300 solcher Anlagen.

Windkraft: Das Windrad nahe Weißling erzeugt bis zu 3 MW; mit 3 Anlagen wären bis zu 9 MW möglich, was den Bedarf von Petershausen bei ausreichendem Wind fast allein decken könnte.

Biogasanlagen: Typisch sind 380 kW je Anlage; für 10 MW bräuchten wir also etwa 26 davon.

Wasserkraft: Das neue Wasserkraftwerk in Petershausen an der Glonn erzeugt 80 kW; für 10 MW wären 125 solcher Kraftwerke nötig - das ist kaum realistisch.

Deutlich wird, dass keine Energieform für sich allein ausreicht, um den Strombedarf zu decken: Photovoltaik liefert nachts und an trüben Tagen keinen Strom. Der Wind weht zwar oft auch nachts, aber manchmal ist es fast windstill. Biogas- und auch Wasserkraft-Anlagen kann man nicht in der erforderlichen Zahl bauen.

Ernst Nold ergänzt mit Zahlen und Berechnungen aus der Leitbildarbeit, AG 1, und der HaPeVi. Wollte man alle benötigte Energie nur mit Photovoltaik machen, würden Dachflächen nicht ausreichen. Die in einem Bürgerentscheid beschlossene, aber bisher nicht realisierte Photovoltaikanlage Kollbach/Weißling brächte mit 50.000 qm etwa 5 MW.

Ohne Windkraft ist es nicht möglich, genügend Energie nachhaltig zu erzeugen. Da es auf unserem Gemeindegebiet gegenüber Windkraft auch große Vorbehalte gibt, sollte gemeinsam mit dem Energieforum Petershausen e.V. ein Strukturkonzept zur Öffentlichkeitsarbeit mit Sachargumenten, Rechenbeispielen etc. gemacht werden, z.B. über den Verlauf eines Jahres verteilt. Diesbezüglich wird baldige Kontaktaufnahme zum Energieforum angestrebt.

Fairtrade-Gemeinde Petershausen - weitere Aktivitäten

Fairtrade TownChrista Trzcinski berichtet: Im Rahmen der "Fairen Woche" bietet der Fairkaufladen am Donnerstag, den 29.09.2016 um 19:30 Uhr eine Veranstaltung zum Thema Fairness in der Elektronikindustrie an: Anthonie Leistner von Nager IT e. V. (Träger des Bayerischen Eine-Welt-Preises 2016) gibt in einem 45-Minuten-Referat mit anschließendem Kurzvideo mit aktuellen Beispielen aus China Einblick in die Erfolge, aber auch die Schwierigkeiten, die mit der Umsetzung dieses Pionierprojekts verbunden sind. Bianca Lenhard, Mitarbeiterin im Fairkaufladen, stellt vor, welche Wege das Start-up Unternehmen Fairphone mit seinem Smartphone geht. In der anschließenden Diskussion erörtern wir, welche Möglichkeiten es in Petershausen gibt, verantwortlicher mit Elektronik umzugehen. Die Referentenkosten für Anthonie Leistner werden aus dem Agenda 21-Etat genommen.

Die VHS bietet am Donnerstag, 24. November, 19 bis 21 Uhr, im Bildungstreff in der Indersdorfer Str. 1c den Kurs "Fairtrade-Gemeinde Petershausen - genüsslich erklärt in fünf Gängen" an. Laut Ankündigung: Eine kurzweilige Veranstaltung mit schönen Bildern, Kostproben von Fairtrade-Produkten und "leicht verdaulichen" Informationen für Leute, die immer schon mal wissen wollten, was es mit dieser Auszeichnung auf sich hat.

Angefragt als mögliche weitere Teilnehmer der Fairtrade-Gemeinde sind der Partyservice Gold und die Fußballabteilung des SVP. Außerdem hat Christa Trzcinski einen fairen Kinderball und eine in Afrika aus Recyclingmaterial hergestellte Solar-Leselampe "Sonnenglas" mitgebracht. Sie erklärt die verschiedenen Herstellungsarten von Bällen und den Unterschied zu "fairen" Bällen.

Tag der Regionen am 3. Oktober 2016

TdR"Unsere Region in der einen Welt - miteinander, nachhaltig, krisenfest" lautet das Motto beim diesjährigen Tag der Regionen auf dem Petersberg: Christa Trzcinski schlägt einen Stand zum Thema "Fairtrade-Gemeinde Petershausen" vor. Jürgen Bauer von der Katholischen Landvolkshochschule Petersberg würde einen solchen Beitrag sehr begrüßen. Die Gemeinde wird über den Vorschlag unterrichtet und kann ihrerseits Stellung dazu nehmen. Die Themen "Petershausener Kaffee" und "Weltläden als Orte solidarischen Handelns in der Einen Welt" könnten an einem solchen Stand gleich mit behandelt werden.

Falls die Gemeinde ihre Ja-Wort dazu gibt, werden weitere Ideen und Mitmacher gesucht, bitte dann Frau Führer oder Christa Trzcinski melden.

Aktivitäten gegen die 3. Startbahn

Christine Wengenmayer berichtet aus der Zeit nach der letzten Agenda-21-Vollversammlung über verschiedene Montagsdemos von Plane Stupid mit aufgeMUCckt am Flughafen München und eine Demo mit Fotoaktion und Solidaritätskundgebung mit den Münchnern anlässlich des 4. Jahrestages des Bürgerentscheids am 17.06.16 in der Münchner Fußgängerzone. Innerhalb des Aktionsbündnisses gibt es Überlegungen und Planungen für den Fall, dass die Landesregierung bis zur Sommerpause pro oder contra 3. Startbahn entscheidet und falls es einen zweiten Münchner Bürgerentscheid im Frühjahr 2018 oder eine bayernweite Volksbefragung geben sollte.

Markplatzfest - Planung und Durchführung/Kostenübernahme

Die Anwesenden sind sich einig, dass das Marktplatzfest ein großer Erfolg war und von der Bevölkerung gut angenommen wurde. Bezüglich der Vorbereitung und Planung wünscht man aber für die Agenda-21-Gruppe eine frühere und inhaltliche Miteinbeziehung zur Ideenfindung und nicht nur Mithilfe beim Aufbau. Angekündigte Spenden von Vereinen sollten nur nach Bekanntgabe der Kostenaufstellung eingefordert
werden und Spendenboxen für die Bevölkerung nur mit Angabe des Zwecks und vor allem des Empfängers aufgestellt werden. Das Wappen der Gemeinde darf nur nach ausdrücklicher Erlaubnis der Gemeinde verwendet werden.

Das Markplatzfest sollte jährlich stattfinden und durch Straßenkünstler ergänzt werden. Veranstalter wäre die Gemeinde zusammen mit verschiedenen Vereinen und Gewerbebetrieben.

Sonstiges

Wie Bürgermeister Fath berichtet, ist das Energieforum e.V. aufgefordert, bis Oktober 2016 der Gemeinde mitzuteilen, welche Aktivitäten in Sachen Klimaschutz und Energieerzeugung geplant sind, damit diese ggf. im Haushalt berücksichtigt werden können.

Sommerfest mit den Asylbewerbern und dem JUZ: "Tag der offenen Containertür" am 09.07.16 ab 14 Uhr.

Die nächste Vollversammlung findet am 10.10.2016 um 20:00 im Sitzungssaal der Gemeinde statt.

Petershausen, 13. Juli 2016
Protokollführung: Christa Jürgensonn